Die Fahrt vom Toraja-Land in den Süden führte vorbei an Sengkang, wo wir für eine Nacht einen Zwischenstopp einlegten. Auf den ersten Blick eine normale indonesische Stadt - nichts schönes. Interessant ist hier das Leben am und auf dem Tempe-See. Die Völkergruppe der Bugis lebt hier in schwimmenden Häusern auf dem See. Um eine solche Familie zu besuchen, machten wir eine Sonnenuntergangsfahrt in einem traditionellen Boot. Zuerst ging es eine Weile flussaufwärts, bis wir den See erreichten. Das nur maximal 1.5 Meter tiefe Gewässer ist grösstenteils bedeckt mit Wasserpflanzen. Darunter tummeln sich abertausende Fische, ein Paradies für die vom Fischfang lebenden Bugis. Der Kapitän manövrierte das lange Boot präzise durch die offenen Stellen im grünen Pflanzenteppich. Pünktlich vor Sonnenuntergang erreichten wir das Haus unserer Gastgeber auf dem See. Die Fischer leben sehr einfach. Es gibt im Haus einen Raum mit Matratzen auf dem Boden und eine Küche mit offenem Feuer. Der meiste Platz des auf einem Bambus Floss schwimmenden Hauses nimmt der „Balkon“ ein. Da liegen aufgeschnittene Fische zum Trocknen in der Sonne. Wir lehnten die Proteine dankend ab.
Bei Tee und frittierten Bananen erklärte uns ein Bugi, dass der See schon bessere Zeiten hatte. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts war der See bereits dreimal ausgetrocknet. Das letzte Mal vor gut einem Jahr, als der El Niño viel warme und trockene Luft, aber kein Regen brachte. Nebst den Trockenperioden ist auch der von den Flüssen angespülte Schlamm ein Problem. Nun hätte die Regierung reagiert. Im nächsten Jahr beginnt man, den Schutt abzutragen. So hoffen sich die Fischerleute, auch in Zukunft auf und von ihrem See zu leben. Beeindruckt von der einfachen Lebensweise und der schönen Stimmung beim Sonnenuntergang, machten wir uns auf die Heimfahrt zurück in die Stadt. Beim nächsten Mal würden wir aber bestimmt bei einer Familie im schwimmenden Haus übernachten, das ist es viel idyllischer als in der hektischen City.