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Liveaboard: Mit dem Pinisi-Schoner von Lombok nach Komodo

Um die Wartezeit auf den Mechaniker sinnvoll zu nützen, machten wir den Check-Dive vor der Küste Lomboks. Erfahrene Taucher lockt dieser Ort mit seinem Makroleben und Seepferdchen sowie anderen kleine Meeresbewohnern. Wir waren damit beschäftigt, alles richtig zu machen. Gut gelaunt, weil alles noch klappt, wie wir es gelernt haben, kehrten wir zurück zum Boot, wo die Crew startbereit auf uns wartete. Der Koch verwöhnte uns mit einem leckeren Mittagessen bevor es losging.

Wasserfall auf der Insel Mono

Die Fahrt mit der sehr langsamen Al Isra dauerte eine Weile und wir trafen kurz vor Mitternacht in Moyo ein. Die Nacht in der Koje im Bug des alten Holzbootes war nicht gerade der Hit. Es war etwas heiss und der Ventilator funktioniert nur, wenn der Motor oder der Generator läuft (dieser Lärm will sich keiner antun). Trotzdem freuten wir uns auf die Erkundung von Land und Meer. Morgens nach dem Frühstück war ein Tauchgang geplant und am Nachmittag einen Besuch bei einem Wasserfall. Da konnte man sich wie Tarzan mit einem Seil über den Wasserfall schwingen und ins Wasser springen.

Über Nacht steuerten wir unser nächstes Ziel an, eine Bucht bei der Insel Satonda. Am Morgen gingen wir direkt vom Schiff aus tauchen. Es regnete und machte einem überhaupt nicht an, ins Wasser zu springen. Doch als wir nass waren mussten wir feststellen, bei Regen ist es im Wasser wärmer als auf dem Boot. Ich war so begeistert von der Unterwasserwelt, dass ich viel zu viel Luft verbrauchte und die Hälfte vom Tauchgang an Albertos Flasche hing. So konnten wir doch über eine Stunde tauchen.

Weil wir einen langen Weg bis zum Komodo Nationalpark vor uns hatten, brachen wir schon bald auf. Aber als wir die geschützte Bucht verliessen, spürten wir die Kraft der rauen See. Das Boot schaukelte in alle Richtungen. Es wackelte so stark, dass das Team beschloss, zurück zur Bucht zukehren. Wir warteten einige Stunden und starteten einen erneuten Versuch, als sich das Meer ein bisschen beruhigte. Als ich in unser Zimmer ging, um mich bettffertig zumachen, wurde mir ein bisschen flau im Magen. Als ich mich aber hinlegte, ging es mir recht gut und ich schlief auch bald ein. Leider waren die Schläge des Bootes gegen die Wellen so laut, dass man jedes Mal glaubte, ein Felsen gerammt zu haben. Viel geschlafen haben wir dementsprechend nicht. Allen anderen ging es gleich und einer Person sogar noch viel schlimmer. Ihr war kotzübel. Die Teller und Tassen mussten wir während des ganzen Frühstücks festhalten, so stark schaukelte es.

Im Laufe des Morgens beruhigte sich das Wetter etwas. Aber da die See immer noch sehr rau war, dauerte die Fahrt bis nach Komodo viel länger als geplant. Wie geschlagene Hunde lagen wir den ganzen Tag faul herum. Wir fühlten uns nicht wirklich toll, aber immerhin war es uns nicht so schlecht, wie anderen Mitreisenden, die sich über die Reling lehnten. Der Motor der Al Isra war viel zu schwach um gegen die Wellen und die Strömung zu fahren und wir kamen beinahe nicht vom Fleck. Wir erfuhren auch, dass der Pinisi-Schoner zwar wie ein Segelschiff ausschaut, die Segel sind aber nur für den Notfall gedacht, wenn der Motor aussteigt. Somit hofften wir, dass wir die Segel nicht brauchen, obwohl es für ein Foto vom Boot schön gewesen wäre.

Alle waren froh, dass wir sicher in einer weiteren ruhigen Bucht angekommen sind und wir genossen wiederum ein leckeres Essen aus der sehr einfach eingerichteten Bordküche. Am nächsten Morgen unternahmen wir zusammen mit den Engländern und Alberto eine Wanderung auf einen Hügel, von wo aus man einen schönen Ausblick über den Komodo-Nationalpark hatte. Auf den Tauchgang danach verzichteten wir. Als uns Alberto beim Briefing erzählte, dass man da wie aus einer Pistole geschossen mit der Strömung durch einen Kanal treibt, lehnten wir dankend ab. Wir gingen stattdessen schnorcheln und erfreuten uns einmal mehr ab den Schildkröten (von diesen herzigen Meeresbewohnern kann man einfach nicht genug bekommen). Vor Sonnenuntergang erreichten wir Rinca, eine Insel im Komodo Nationalpark. Das Schauspiel der untergehenden Sonne war spektakulär.

Die Stimmung trübte ein Zwischenfall auf dem Boot neben uns. Wie wild zündeten die Leute mit Taschenlampen ins Wasser und Taucher sprangen ins Wasser. Gute 10 Minuten später zogen sie einen leblosen Körper aus dem Wasser und begannen, diesen zu reanimieren. Weil es da draussen weit und breit keinen Notarzt gibt, legten sie die Person in ein kleines Beiboot und fuhren zum rund eine Stunde entfernten Dorf Labuan Bajo. Auch das grosse Boot zog kurze Zeit darauf den Anker hoch und fuhr los. Wir lenkten uns mit einem unpassenden Movie ab: Moby Dick. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass der Mann betrunken ins Wasser fiel und verstorben ist.

Unsere Tour ging trotz dem flauen Gefühl weiter. Mit dem Beiboot wurden wir auf die Insel Rinca gefahren. Da leben rund 2000 Komodowarane, die grössten Echsen der Welt. Die „Dragons“, wie sie die Einheimischen nennen, werden bis zu drei Meter lang und über 160 Kilogramm schwer. Sie sind schon sehr unheimlich. Vorallem wenn man bedenkt, dass die träge wirkenden Tiere bis zu 20 Stundenkilometer schnell rennen können und ein Biss ist tödlich. Aber unser Guide hatte ein Holzstock dabei, so konnte uns nichts passieren. Beim Spaziergang durch den Wald raschelte es in allen Ecken. Meistens waren es nur Hühner oder Affen - für die Drachen ein Nachmittagssnack. Der Guide erzählte uns, dass es immer wieder vorkommt, dass Menschen, die alleine unterwegs sind, von den Riesenviechern getötet werden. Aber wenn wir in der Gruppe unterwegs sind, greifen die nicht an. Die erlegen lieber einen Hirsch oder einen Büffel, da haben sie mehr davon. Wir passierten auch eine werdende Drachenmutter, die ihre Eier bewachte. Während der neunmonatigen Brutzeit gönnen sich die Weibchen nur wenige Mahlzeiten und sind daher vielfach sehr hungrig. Wir überlebten die Wanderung und waren alle irgendwie erleichtert, als wir zurück aufs Boot konnten.

Sonnenuntergang Komodo

Die letzte Nacht in einer schönen Bucht im Komodo-Nationalpark. Natürlich durfte der dramatische Sonnenuntergang nicht fehlen, bevor wir es uns ein letztes mal an Deck gemütlich machten und unter den Sternen schliefen (war um einiges kühler als in der Koje). Frühmorgens um acht Uhr tauchten wir ein letztes mal ab. Die Unterwasserwelt war wiederum ein Traum, auch wenn wir keine der angeblich da lebenden Rochen oder Delfine sahen. Nemo, Dory und Madame Schildkröte sind ebenso schön. Nach sechs erlebnisreichen und unvergesslichen Tagen gingen wir in Labuan Bajo an Land. Am nächsten Tag flogen wir von da nach Makassar auf der Insel Sulawesi.

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