Lijiang: Viel Pflaumenwein im romantischen Gassenwirrwarr
- Nadia
- 22. Sept. 2016
- 2 Min. Lesezeit
Das Beste haben wir uns für den Schluss aufgespart. Lijiang ist ein sehr romantisches Gassenwirrwarr in der Yunnan-Provinz. Zahlreiche kleine Bäche führen durch die über 800 Jahre alte Altstadt. Man läuft über alte Kopfsteinpflaster. Trauerweiden und viele farbige Blumen lassen das Bild fast kitschig wirken. Wenn wir wohl gewusst hätten, wie schön das als UNESCO Weltkulturerbe anerkannte Städtchen auf 2500 Meter über Meer ist, wären wir früher hier hin gekommen.

Der Black-Dragon-Pool wenige Meter ausserhalb der Altstadt ist bekannt für den im Wasser spiegelnden Jade-Drachen-Schnee-Berg. Leider versteckte sich der 5000er während den drei Tagen hinter den Wolken. Auch sonst machte uns der Regen einen Strich durch unsere Aktivitätenliste. Wir wollten in der Drei-Tiger-Schlucht wandern und eine Radtour zu den nahen Altstädten Shuhe und Baisha machen.
Aber wir liessen uns die Laune nicht vom Wetter verderben und widmeten uns (wie so oft in China) der Kulinarik. Leute der Völkerminderheit Naxi verkaufen überall ihre Snacks: Reisnudeln, Reisgelée, Rosenkekse, mit Anis gewürztes Hähnchen und vieles Meer. Auch die tibetische Küche mit den feinen Momos und dem Yak-Fleisch ist gut vertreten. Ebenso schmackhaft wie das Essen war der in jeder Beiz eigens gebraute Pflaumenwein. Dank diesem süss-sauren Schnaps sumpften wir seit sechs Monaten wiedermal bis in die Morgenstunden in den Bars herum. Die Kopfschmerzen am andern Tag waren verheerend. Ob es am Zucker im Wein oder an der fehlenden Trinkroutine liegt, wissen wir nicht. Aber zum Glück gibt es hier eine handvoll sehr herzige und gute Kaffees. In N's Kitchen fanden wir das beste Katerfrühstück: Rösti mit Speck und Eiern, dazu einen Ingwertee mit Honig. Genützt hat es leider nicht viel. Stadt dem Orchester mit lokalen Songs zu lauschen, lagen wir am Abend früh und immer noch verkatert im Bett.
Am dritten Abend fanden wir eine andere Beschäftigung. Wir widmeten uns statt dem Alkohol den Glücks-Kerzen in den Bächen. Frauen verkaufen selbstgebastelte Seerosen mit einer Kerze drin. Man schreibt einen persönlichen Wunsch drauf und schickt die Seerose auf die Reise im Wasser. Dank dem ich unser Schiffchen mehrmals aus dem Gebüsch befreite, schwamm es sehr lange durch die Gassen. Die Leute schauten mich zwar sehr komisch an und fragten sich wohl, was ich mit dem Bambusstab im Gebüsch herumstocherte. Doch die Bemühungen zeigten Wirkung: Unser Schiff überlebte am längsten, bis es in einem Strudel im Strom dann leider kippte.
Ob unser Wunsch nun in Erfüllung geht, steht in den Sternen. Tatsache war, dass wir China nach nicht ganz zwei Monaten endgültig verlassen und über Hong Kong nach Singapur fliegen.
Yorumlar