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Dali: Hippiestadt mit gutem Western-Food

  • Roger
  • 16. Sept. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Von Lhasa flogen wir nach Kunming, wo wir aber nur für eine Nacht blieben. Wir wunderten uns, warum der Taxifahrer mit einer Plexiglas-Scheibe abgeschirmt war. Später erfuhren wir, dass im Bahnhof von Kunming im Jahre 2014 ein übles Attentat verübt wurde. Mit Säbeln wurden Passanten brutal niedergemetzelt. Wir mussten trotzdem zum Bahnhof, weil unser Zug von hier nach Dali fährt. Wir wagten das Experiment und buchten Sitze in der billigsten Klasse (Hard-Seat). Wir hatten das Schlimmste erwartet: Überfüllte Wagons, rauchende und spuckende Chinesen und ein Gerangel um die Plätze. Aber da ging alles schön gesittet zu und her und die sechs Stunden Fahrt im engen Sechserabteil waren okay. Da wir zu zweit unterwegs waren, konnte auch immer einer den Sitz des andern verteidigen, wenn dieser etwas „Bewegung“ brauchte.

Das „kleine“ Dali ist eine 3-Millionen-Stadt (Status wachsend), umgeben von einer Mauer, in der sich eine herzige Altstadt befindet. Seit den 80er-Jahren lockt die Stadt am Erai-See viele Rucksacktouristen an. Einige sind hier „hängengeblieben“ und haben ein Restaurant mit „Western“-Food eröffnet. Feine Alternativen zu Nudeln oder Reis. Zum Beispiel Rohschinken und Käse mit verschiedenen Broten bei einer Deutschen (wohl das beste Frühstück seit wir unterwegs sind). Aber da gab es auch einige Möchtegern-Hippies, die mit ihrem Talent ehrliches Geld verdienten. Die spielten am Abend an der Strasse mit Gitarre und Zipfelmütze ohrenbetäubende Ständchen. Es ist nicht sehr überraschend, gefällt das den meisten Asiaten. Sie belohnten das Gezappel und Gejohle mit etwas Kleingeld. Der Bequemste war aber ein junger Mann mit einer Kartonkiste. Auf dieser stand: Please help me traveling. Seit dem haben wir unsere Kontonummer auf die Stirn geschrieben.

Ein chinesischer Landwirt überredete uns, mit ihm in seinem Auto eine Tour rund um den See zu machen. Eigentlich wollten wir das mit dem Fahrrad machen, waren aber schnell überzeugt, dass es einfacher ist, mit einem chinesischen Guide die Umgebung zu erkunden. Der grösste Vorteil war, dass der nette Herr Englisch sprach. Das Ziel war der Erai-See und die angrenzenden Dörfer, wo noch viele ethnische Minderheiten leben. Mit einem etwas primitiven Boot machten wir einen Abstecher auf eine der Insel im Erai-See. Eigentlich ganz gemütlich, wären da nicht die vielen lauten Chinesen. Anscheinend wird der See bei Dali oft mit dem Genfersee verglichen. Wir sind aber eindeutig der Meinung, in der Schweiz sind die Seen schöner.

Aber die kleinen Dörfchen mit den verschiedenen Minderheiten sind sehr interessant. Auf den verschiedenen Märkten sah man die Frauen in ihren traditionellen Kleidern einkaufen und wir entdeckten wieder viele für uns unbekannte Esswaren. Danach zeigte uns Peter (der Guide nennt sich so) noch die alten Häuser, worin vor Maos-Zeit die Aristokraten lebten. Als wir in einen Innenhof traten, erwischten wir eine Dame beim Färben ihrer Batik-Tücher. Diese farbigen „Tischdecken“ werden mit rein pflanzlichen Produkten hergestellt. Der Stoff ist aus Hanffasern und auch die Farben gewinnen die einfachen Leute aus der Natur. Die rote Farbe besteht aus Rosenblätter und die blaue wird aus irgendeiner anderen Pflanze gewonnen - leider haben wir vergessen, aus welcher. Die Muster entstehen, indem die Tücher zu einem krakenförmigen Bündel zusammengenäht werden. Die Handarbeit begeisterte uns und wir tragen nun weitere Souvenirs mit uns rum, die wir irgendwie nach Hause bringen sollten. Nadia kaufte eine Kartonschachtel und Klebeband. Nachdem sie sich auf der Post nach dem Preis für ein Paket in die Schweiz erkundigte, brachen wir das Projekt sehr schnell wieder ab. Schade, denn in Dali hätte es viele schöne Weihnachtsgeschenke zu kaufen gegeben. Aber im Gepäck haben wir leider keinen Platz für weiteren Krimskrams.

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