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Yangshuo: Touristenhochburg mit bizarren Hügeln

Von Guilin aus buchten wir eine Bus- & Bootstour, um nach Yangshuo zu gelangen. Nach rund einer Stunde Busfahrt stiegen auf ein Bambusboot auf dem Fluss Yulong (Bambus habe ich keinen gesehen, dafür Abflussrohre). Der Kapitän fuhr 40 Minuten Fluss abwärts und lies uns im kleinen Dörfchen Xinxping an Land gehen. Nach einem kurzen Fussmarsch durch das Dorf mit der herzigen Altstadt und einem Mangosmoothie (es ist Mangosaison) mit süssen Teigtaschen (was genau der Inhalt war, wissen wir nicht) ging es zurück zum Bus. Angekommen in Yangshuo wiederholte sich das Szenario von Guillin. Wieder finden wir unser Hotel nicht, da wir immer noch keine schlaue Alternative zu Google-Maps gefunden haben. Aber dieses Mal machten wir kurzen Prozess und nahmen für die kurze Strecke um die Ecke ein Taxi. Gleich danach kauften wir eine chinesische SIM-Karte. Wir kommunizierten im Telefonshop mit Zeichen, was sehr gut funktionierte.

Am Freitag wollten wir uns ein Bike mieten und die Gegend erkunden. Wir haben einen Fahrradverleih ausfindig gemacht, welcher angeblich auch gute Landkarten verkauft (wir trauen unserem neuen App Maps.me noch nicht so ganz). Aber als wir aus unserem Hotel auf die Strasse traten, sprach uns ein Einheimischer an. Wir gaben uns sehr reserviert und wollten ihn eigentlich abwimmeln. Aber er hatte so eine witzig sympathische Art. Seine Argumente und vorallem auch sein Buch mit Einträgen von ehemaligen Kunden (oldschool Tripadvisor) überzeugten uns, eine geführte Tour mit ihm zu machen. Unser Guide Mobin ist ein Farmer, der als Reiseleiter einige Yuan dazu verdient. Nachdem wir die Velos gefasst und den kriminelle Stadt-Verkehr passiert hatten, kam auch schon das erste Highlight vom Tag. Ich fragte den Führer, ob es hier Affen gibt, er verneinte, dafür gäbe es viele Schlangen. Kaum hat er das Wort ausgesprochen, kam ein Mann aus dem hohen Gras mit einer Schlange in der Hand. Ich bremste und eilte zurück um ein Foto zu schiessen. Hielt aber einige Meter Sicherheitsabstand, denn der Herr hatte tatsächlich eine verdammte Kobra in seiner Hand. Er faltete die Schlange und wollte sie in einen weissen Stoffsack stecken, da schlug sie blitzschnell zu und biss ihm in den Finger. Ich war völlig schockiert, doch Mobil beruhigte mich. Der Schlangenfänger habe ein Gegengift und die Kobra, welche übrigens irgendwann im Teller landet, sei nicht so gefährlich.

Die Weiterfahrt war weniger spektakulär, dafür umso spannender. Mobil ist ein stolzer Farmer und es freute ihn, das wir so grosses Interesse an den lokalen Produkten zeigten. Er erklärte uns alles über den Reis, die Orangen, Zitronen und Mandarinen. Zudem erzählte er von seien zwei Wasserbüffeln. Er meinte uns auch, dass Schweine sehr teuer zu halten seien, weshalb viele Bauern lieber Katzen und Hunde essen. Wir stärkten uns zum Znüni mit frischen Erdnüssen, die wir von einer Bäuerin geschenkt bekamen. Für uns war der Geschmack sehr umgewöhnt, denn geröstet schmecken die Nüsse ganz anders. Nach zwei Stunden radeln, kamen wir an der 500 Jahre alten Drachen-Brücke an. Die ohne Zement errichtet wurde, einfach Stein auf Stein gestapelt und das hält noch heute. Natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen, aber die meisten waren hier, um mit Bambusbooten den Fluss runter zu fahren. Hier fahren die traditionellen Boote ohne Motor und mit echten Bambusstangen - viel idyllischer als unsere Flussfahrt es war. Wir fuhren dem Fluss entlang zurück und passierten schöne bizarre Felsblöcke bis wir beim Moon Hill ankamen. Aber bevor wir zum Berg mit dem mondförmigen Loch wanderten, stärkten wir uns mit einem leckeren Mittagessen. Mobin erzählte uns von seinem 5-jährigem Sohn und zeigte uns ein Bild von seiner hübschen Frau. Die Aufnahme sei aber 10 Jahre alt, meinte er mit einem Schmunzeln Er ist wirklich ein witziger Typ. Er lachte auch über die Leute, die den teuren Eintritt für die Buddha-Statue zahlen und dann den Buddha um mehr Geld anbeten. Die 5 Stunden Rad fahren und eine Stunde den Hügel hoch laufen, waren mehr als genug, weshalb wir uns entschieden direkt zurück nach Yanshuo zu fahren. Schliesslichen wollten wir noch in den in unserem Zimmer stehenden Whirlpool hüpfen.

Am nächsten Tag schmerzten uns die Popos. Aber das machte nichts, denn es stand lediglich ein Kochkurs auf dem Plan. Sofie, die Köchin führte uns zusammen mit zwei Schweden zum Gemüsemarkt, wo wir noch 4 andere Teilnehmer aus Israel trafen. Sie erklärte uns die verschieden Gemüse, die es bei uns in Europa nicht zu kaufen gibt. Weiter ging es zur Fleischabteilung, die Köchin fragte uns aber vorher, ob wir das sehen möchten, da es auch aussergewöhnliche Tiere zu kaufen gäbe. Ein Hund am Spiess sieht nicht wirklich appetitlich aus. Und ob man Katzen mag oder nicht: Wenn sie da im Käfig warten, bis sie in den Suppentopf kommen, tun die einem richtig leid. Der Anblick war wie ein Faustschlag in die Magengegend. Doch Sofie versicherte uns, dass wir nur mit Hühnchen und Schweinefleisch kochen, also nahmen wir die Herausforderung der chinesischen Kochkunst an. Wie sich herausstellte, braucht man nur ein Woke, etwas Ei und Fleisch, frisches Gemüse und verschiedene Gewürze um ein leckeres Viergangmenü zu zaubern. Überhaupt keine Hexerei.

Eine weitere Touristenattraktion ist das Kormoran fischen. Der Fischer rudert mit seinem Bambusboot, den Vögel und einer Laterne in der Nacht dem Fluss entlang. Das Licht lockt die Fische an und die Kormorane jagen den Fischen nach. Eine Schlaufe um den Hals der Vögel verhindert, dass sie den Fisch schlucken können. Sobald sie einen Fisch gefangen haben, werden sie vom Fischer mittels eines Bambusstabs ins Boot zurück geholt. Der Fisch kommt in einen Korb und der Vögel zurück in Nass. Grosse Exemplare werden so sicher nicht gefangen, aber es war spannend zu sehen, wie die Chinesen so seit hunderten von Jahren ihr Abendessen fangen.

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