Reisterrassen und die Heirat mit einer Langhaar-Frau
- Roger
- 10. Aug. 2016
- 2 Min. Lesezeit
Für den Besuch der Reis Terrassen buchten wir eine geführte Tour vom Hotel aus. Bevor wir aber die Bergen mit den Reisfeldern erklimmen, machten wir einen Stopp im Dorf Huangluo Yao. Die da lebenden langhaarigen Frauen der ethnischen Minderheit „Yao“ ziehen scharenweise Leute an. Dieses Dorf gab uns einen kleinen Vorgeschmack, was es heisst, wenn die Chinesen Feiertage haben (geht nie in der ersten Oktoberwoche und am Chinesischen Neujahr nach China!). Es war chinesischer Valentins-Tag. So viele Menschen und viel Gedrängel. Aber wir haben uns schon sehr gut eingelebt und uns können schon sehr gut drängeln. So konnten wir bei der Langhaar-Show Bänke in der ersten Reihen ergattern.
Mit Gesang startete die Präsentation und eine Sprecherin erklärte uns (auch in Englisch), was das Ganze auf sich hat: Die Frauen schneiden ihre Haare nur einmal zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr. Die Unverheirateten lassen ihre Haare solange verdeckt, bis sie einen Glücklichen gefunden haben, der dann ihre volle Haarpracht in der Hochzeitsnacht bewundern darf (könnte ein Rollator-Song sein). Bevor es soweit kommt, beschenken sie sich gegenseitig. Die Frau kriegt einen silbernen Armring und der Mann eine Umhänge-Tasche (hat P.W. vielleicht in China geheiratet?). Dann wird getanzt und der Mann trägt die Frau auf seinem Rücken ins Schlafgemach. Herr Heinrich hat die Zeremonie durchgemacht und ist nun eigentlich verheiratet.
Die verheirateten Frauen tragen dann ihre Haare im „Drachenlook“. Wobei es zu unterscheiden gibt, ob verheiratete Frau mit Kind oder ohne Kind. Die Kinderlosen haben keinen Haarknopf vorne an der Stirn. Je länger die Haare, desto mehr Glück, Reichtum und ein längeres Leben. Die Haare der älteste Dame messen 2.05 Meter. Nach dieser haarsträubende Show gab es Mittag essen. Wir assen Reis und Bohnen aus einem Bambus Rohr, das direkt im Feuer gekocht wird.
Weiter ging es im Bus. Das Verhaltensmuster vom Anstehen in einer Schlange widerspiegelt sich auch im Verkehr. Eng aufschliessen, hupen und nach vorne drängeln. Da gibt es kein Links- oder Rechtsverkehr. Man fährt, wo es Platz hat. Habe schon einige Länder mit kriminellen Fahrkünsten gesehen, aber China ist bestimmt weit vorne. Heil angekommen, bestiegen wir die heisse Gondel die, uns auf den Gipfel der Reis-Terrassen in Longschen fährt. Den Abstieg nahmen wir zu Fuss in Angriff. Wir bewunderten die bis zu 1500 Jahre alten Reisterrassen und durchquerten idyllische Bergdörfer. Nach drei Stunden Rückfahrt waren wir durchschwitzt, erschöpft aber glücklich zurück im Hostel.
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