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Hangzhou: Die Stadt am Westlake im Sicherheitswahn

  • Nadia
  • 24. Aug. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Auf der Durchreise waren wir bereits zweimal in Hangzhou. Nun kamen wir ein drittes Mal in der sehr modern und reichen Stadt an und bleiben auch für zwei Nächte. Bereits bei der Durchreise waren die Sicherheitskontrollen sehr mühsam. Das lustigste war bei der Anreise, als sie mir meine Nagelschere wegnehmen wollten. Als könnte ich damit einen umbringen?! Ich fragte mich dann auch, ob es in ganz Hangzhou keine Nagelscheren zu kaufen gibt :). In der Innenstadt angekommen, war G20 allgegenwärtig. Anfang September findet hier der G20-Gipfel statt. Deshalb all die Sicherheitschecks. Als wir durch die Stadt schlenderten fiel uns auch auf, dass alle Schächte im Boden bereits kontrolliert und mit einem Sicherheitsklebeband versehen wurden. Zudem ist dies für uns die erste Stadt in China, wo man an jeder Ecke Polizisten patrouillieren sieht. Ich möchte ja nicht wissen, was mit Personen geschieht, die hier bei einem Delikt erwischt werden. Apropos: Gestern sahen wir in den Nachrichten (falls man dieses zensurierten Sendungen hier überhaupt so nennen kann), dass 65 Prozent aller Organspenden in China von hingerichteten Gefängnisinsassen stammen.

Zurück zu Hangzhou: Die „kleine“ Stadt mit sieben Millionen Einwohnern liegt am berühmten West Lake. Wegen dem See pilgern sehr viele Touristen hierher. Der Tümpel ist gefüllt mit einer braunen Brühe und eignet sich nicht zum Baden. Unser Hotelzimmer bot überraschenderweise Sicht auf den See. Das genügte uns, weshalb wir auf eine Radtour bei diesem immer noch sehr hohen Temperaturen verzichteten und viel Zeit im Hotelzimmer verbrachten. Rund um unser Hotel gab es einige Einkaufskomplexe mit allen erdenklichen Luxusmarken. Nicht, dass wir uns diese teuren Produkte leisten wollen, aber es war da drin schön kühl und man findet gute Restaurants. Da probierten wir auch den Hot-Pot (Fondue Chinoise), bei den Chinesen ein sehr beliebtes und alltägliches Essen. Man wählt eine Suppe aus (auf das Entenblut verzichteten wir) und bestellt verschiedenes Fleisch, Gemüse und Nudel, welches man dann alles im Topf koch. An einem Buffet kann man sich dann aus Chili, Knoblauch, Petersilie, Sesamöl, Sojasauce und vielem mehr die eigenen Saucen zusammen mischen. Da kam beinahe ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

Am letzten Tag motivierten wir uns doch noch, einen Ausflug zum See zu machen. Schwitzend spazierten wir durch die Altstadt und als wir kurz vor dem See waren, mussten wir vor einem Gitter mit einer Kontrollstelle anhalten. Wie immer waren unsere Pässe im Hotelsafe und wir waren mit Passkopien und dem Führerausweis unterwegs. Doch das reichte dem Polizisten nicht als Identifikation, weshalb er uns nicht näher zum Westlake liess. Er erklärte uns aber sehr nett, dass die ganze Zone um den See abgeriegelt sei und dass wir nur da hinkommen, wenn wir uns mit einem Pass ausweisen können. Für das Abendessen packten wir unsere Pässe ein und stellten uns in die lange Schlange vor dem Sicherheitscheck. Alle Chinesen konnten da ohne eine Pass zu zeigen durch marschieren. Wir Aliens mussten uns fast bis auf die Unterhose ausziehen und abtasten lassen. Die Handtasche musste durch den Scanner, wie auch alles Geld aus den Hosentaschen, die Schuhe und die Gürtel. Wie Schwerverbrecher wurden wir behandelt, nur weil wir keine Schlitzaugen haben. Ist ja schön, wenn die Stadt sich am G20-Gipfel von der besten und sichersten Seite präsentieren will. Aber für ausländische Touristen ist es eine echte Schikane. Die Restaurants am Seeufer hatten dann auch noch alle geschlossen, weshalb wir die Tortur vergebens auf uns nahmen. Als wir nach sieben Umwegen endlich einen Weg aus dem abgesperrten Bereich fanden, gingen wir wieder in ein Lokal im kühlen Shoppingcenter. Wir bestellten eine Spezialität aus Hangzhou: im Tee gekochtes ganzes Hühnchen. Das Poulet war wirklich ganz. Der Kopf und die Füsschen waren schön versteckt unter dem Körper.

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