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Samoa: Die Flucht in die warme Südsee

  • Roger
  • 1. Aug. 2016
  • 5 Min. Lesezeit

Der letze Satz vom Neuseeland-Beitrag musste ja noch Konsequenzen haben. Wir betraten das Flugzeug nach Apia in Samoa mit einer Stunde Verspätung und wunderten uns, warum jeder dritte Platz frei war, obwohl der Flug ausgebucht ist. Aber sobald wir ein bisschen umher schauten, dämmerte es uns gleich. Die Samoaner sind etwas grösser und breiter gebaut, als die restliche Bevölkerung auf diesem Planeten. Als würde man mit unseren Schwingern ans Meer fliegen. Das Volk führt die Rangliste mit den dicksten Menschen der Welt an. Ein weiteres Rätsel war uns, weshalb der Flieger plötzlich so steile Kurven flog. Die Flugbegleitung war am Kaffee und Imbiss verteilen, als die Maschine plötzlich eine 180 Grad Kurve drehte. Nadia und ich schauten uns fragend an, bevor wir den Blick zu den Stewardessen richteten. Auch die beiden Damen sahen sich sehr unsicher an. Irgendwas war also nicht in Ordnung, aber was nur? Mir wurde es mulmig und wurde ein bisschen nervös. Nach weiteren Kurven in der Luft meldete sich doch noch der Kapitän zu Wort. Die Kabine hat einen Druckverlust und wir kehren nach Aukland zurück. Nach 40 Minuten waren wir wieder in Neuseeland mit einem grossen Fragezeichen im Gesicht. Der Pilot entpuppte sich als Hobby-Clown und der Techniker war überfordert. Aber so ein entspanntes Volk wie die Samoaner (95% der Fluggäste) haben wir noch nie kennengelernt. Keiner motzte oder ärgerte sich Alle blieben ruhig sitzen und warteten auf weitere Informationen. Als sie die Nachricht bekamen, dass alle mit samoanischen Pass die heutige Nacht auf dem Flughafenareal verbringen müssen, weil sie ohne Visum nicht mehr nach NZ einreisen dürfen, gab es ein kleines Raunen im Flieger. Aber keiner wurde erbost, gereizt oder hektisch. Stress kennen diese Leute nicht.

Hotel Grande Auckland

Wir wurden in ein Hotel in der Nähe vom Flughafen einquartiert. Als wir den Namen „Hotel Graden“ hörten, hatten wir grosse Erwartungen. Als wir mit dem Bus vor den Eingang fuhren, mussten wir lachen. Der Eingangsbereich des Hotels war dunkel und davor standen zwei grosse Mulden mit Bauschutt. Irgendwie passte dieser Anblick zum heutigen Tag. Bevor wir uns vom Lachen erholt hatten, sind wir bereits beim Hintereingang angekommen. Zwei Samoaner mit neuseeländischem Pass checkten auch in dieser Notschlafstelle ein. Ein Manager des samoanischen Rugby-Teams und einen Priester. Die Fluggesellschaft hat uns je einen 50 Doller Gutschein gegeben, der im Hotel eingelöst werden kann gegeben. Wir verabredeten uns mit den Sanoaner an der Bar, um den Kummer zu ertränken. Nadia versuchte die ganze Nacht, einen besseren Flieger zukriegen als vorgesehen. Sie erklärte etwa an 5 verschiedenen Personen die gleiche Geschichte und auch die Notlüge mit der Hochzeitsreise und dem teuren, bereits bezahlten Hotel öffnete uns keinen Türen. Die Angestellten dieser Virgin Australia waren sehr umkooperativ und unfreundlich.

Der zweite Flugversuch eineinhalb Tage später klappte dann aber sehr gut und wir landeten um 1 Uhr in der Nacht in Apia. Leider war der gebuchte Hotelshuttel nicht da, also nahmen wir kurzerhand ein Taxi. Als wir im Sheraton einfuhren, war es gespenstisch dunkel und der Taxifahrer witzelte noch: „No Staff“. Doch da im Gebüsch sass ein Nachtwächter in einem Stuhl. Gezeichnet von einem harten Tag, schlief er genüsslich. Wir machten uns einen Spass daraus und weckten ihn mit der Autohupe. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er auf und wollte beinahe auf das Auto springen. Als es aber die Situation erkannte, lächelte er und winkte uns vorbei. An der Rezeption ein ähnliches Bild. Menschenleer und still. Doch plötzlich kam hinter der Glastüre eine Person zum Vorschein. Eine sehr kräftig gebauchte Frau mit einer männlichen Stimme. Solche Faafafine gibt es angeblich viele auf Samoa. Wir wollten noch wissen was mit dem Transport des Hotels los war, aber unsere Frage wurde einfach ignoriert. Auch eine Art sich zu entschuldigen.

Einen ganzen Tag verbrachten wir in diesem teuerem Hotel, was seinem Preis überhaupt nicht gerecht wurde. Wir freuten uns auf ein reichhaltiges Frühstücksbuffet im Paradies. Obwohl die Orangen, Bananen und Kokosnüsse überall wild aus dem Boden schiessen, gab es nicht mal frische Fruchtsäfte. Für den Cappuccino mussten wir zusätzlich zahlen und auch Strandtücher waren bereits um 10 Uhr keine mehr vorhanden. Ein grosser Reinfall dieses Möchtegern-Luxus-Sheraton. Bereits am nächsten Tag nahmen wir die Fähre nach Savai, die zweite grosse, aber sehr dünn besiedelte Insel Samoas. Hier wartet auch schon ein Fahrer mit dem Schild in der Hand mit Nadia’s Namen. Wir buchten da ein relativ günstiges Zimmer in der Vaimoana Lodge irgendwo im Nirgendwo. Ca. zwei Stunden brauchten wir mit dem Auto bis zum Hotel. Obwohl es fast kein Verkehr gibt, ist trotzdem Vorsicht geboten, da viele freilaufende Schweine die Strassen überqueren. Wir wurden sehr herzlich in unserem neuen zu Hause empfangen, alle Angestellten stellten sich gleich mit ihren exotischen Namen vor. Auch ihre Kleidung ist ein wenig auffallend, viele Männer tragen hier die Lava-Lava. Dieser Männer-Rock tragen sogar die Polizisten und der Bürgermeister mit einem Hemd und Krawatte.

In der kleinen Hotelanlage hatte es einige Häuschen und auch einfache Fales (auf alle Seiten offene Holzhäuschen), die direkt beim Meer standen. Auch Jede Familie hat eine Fale, neben ihrem Haus stehen, für verschiede Feste. In diesem Fall ist eine Fale eine Halle ohne Wände. Die Familien wollen sich gegenseitig überbieten mit farbigeren, grösseren und schöneren Fales. Uns quartierten sie im Hotel leider in ein Haus in der zweiten Reihen und wir konnte das Meer „nur“ hören. In der Hälfte unseres Aufenthaltes konnten wir umziehen in ein höher gelegenem Häuschen mit Blick auf das Meer.

Aber eigentlich spielte das Zimmer überhaupt keine Rolle. Das Paradies war draussen und die überaus netten Menschen und die relaxte Atmosphäre machten es aus. Zu Essen gab es, was auf der Insel lebt oder wächst. Man kocht beinahe alles mit Kokosmilch (frischgepresst!). Noch nie hatten wir so gute Pinacoladas mit frischen Zutaten, wie auf dieser abgelegenen Insel im Pazifik. Ansonsten isst man viel Fisch.

Jeden Tag wurden Aktivitäten vom Hotel organisiert. Zum Beispiel eine Village-Tour, ein Schnorcheltrip, Kokosnuss -Demonstration oder das Kochen im traditionellen Umu. Auch Kajaks standen zur freien Verfügung bereit. Als wir am ersten Abend vor dem Sonnenuntergang los ruderten und plötzlich eine Wasserschildkröte entdeckten, würde es zur unserer Tagesroutine mit den Kajaks auf Schildkröten-„Watching“ zu gehen und jeden Tag sahen wir mindesten drei von ihnen. Leider sind die Panzertiere relativ scheu und tauchten sofort ab als sie uns erblickten. Bei Nadia sind sie regelrecht erschrocken. Leider machten wir auch eine nicht so erfreuliche Begegnung. Eine nicht so ungiftige, schwarz-weiss.gestreife Wasserschlage besuchte uns zweimal. Einmal sahen wir sie vom Land aus und einmal beim Kajakfahren. Obwohl diese Schlangen sehr scheu und überhaupt nicht aggressiv sind, macht man sich schon seine Gedanke, wenn ein Tier, dass sieben mal giftiger als eine Kobra ist, an der gleichen Seite der Insel umher schwimmt.

Aber der kurze Abstecher hat sich mehr als gelohnt und die Flucht vor dem Regenwetter in Neuseeland ist eindeutig geglückt.

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