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Baja California Sur: Roadtrip vorbei an Traumstränden, Wüsten und Kakteen

  • Nadia
  • 19. Mai 2016
  • 6 Min. Lesezeit

Erster Tipp für Mexico-Reisende: Mietet euch ein Auto. Die Strassen sind in gutem bis sehr gutem Zustand und die Automiete ist günstiger als der ÖV. Sowohl in Yucatan und auch hier an der Baja mieteten wir bei Mexrent ein Auto für 5 Franken pro Tag. So erreicht man viele schöne Orte, wo man mit dem Bus nicht hinkommt. Nach vier Monaten ÖV-Reisen war die Unabhängigkeit mit dem eigenen Auto ein sooooo tolles Gefühl. Was lange selbstverständlich war, lernt man beim Reisen wieder schätzen.

Zweiter Tipp: Baja California statt Yucatan. Überraschenderweise fanden wir die Strände hier viel schöner als in Yucatan. Scheiss auf die karibischen Palmen, die es übrigens an der mexikanischen Karibikküste auch nur selten gibt am Strand. Die Wüstenlandschaft mit den rötlichen Bergen, den vielen Kakteen und dem kristallklaren Meer sind gerade so fotogen. Etwas abseits von Los Cabos (z. B. in La Paz) teilt man die Traumbuchten zudem oft nur mit wenigen Einheimischen. Die Hauptstadt La Paz ist noch sehr authentisch hat einen wunderschönen Malecon und gute Restaurants zu erschwinglichen Preisen.

Aber angefangen hat unser zweiwöchiges Baja-Erlebnis ganz im Gegenteil. Wir verbrachten die erste Nacht im amerikanerverseuchten Cabos San Lucas und assen das teuerste Nachtessen unserer Reise. Aber wir hatten sehr gute Gesellschaft. Da trafen wir nämlich Pascal und sein Kollege Roli. Nach dem Essen amüsierten wir uns in den vielen Bars beim Quatschen und Lachen über die Amis. Eigentlich ist Cabos San Lucas überhaupt keine Augenweide. Eine Techno-Disco nach der andern. So zu sagen der Ballermann für die Amis. Zum Schluss verschlug es uns noch in einen „Füdli-Schuppe“. Als sich dann aber plötzlich eine Amerikanerin an der Stange auszog und den Einheimischen die Show und den Job stahl, verleidete es uns und wir gingen langsam heimwärts. Gut so, denn in den nächsten Tagen hatten wir einige Kilometer zu bewältigen.

Auf der Fahrt nach La Paz stoppten wir in Todos Santos. Ein Künstlerdorf, wo das aus dem Eagles-Song berühmte Hotel Calfornia die Touristen anlockt. Nach einem Mango-Saft ging es weiter nach La Paz. An der Playa Tecolote verschlangen wir feine Tachos und verbrachten zwei, drei gemütliche Stunden mit baden. Kaum zu glauben, dass wir da nass im Schatten noch gefroren haben. Drei Tage später war es soooo heiss, dass man sehr gerne nass im Schatten lag.

Wir entschlossen uns, ein Tauch- bzw. Schnorchelausflug zu den Seelöwen bei der Isla Espiritu Santo zu machen. Das war ein echtes Highlight. Während die Robben beim Schnorcheln nur scheu um einen rum schwimmen und neugierig schauen, kommen sie beim Tauchen zu einem hin und wollen spielen. Sie schnappten ganz fein unsere Finger. Plötzlich zerrte einer so stark am Schnorchel, dass er mir fast die Taucherbrille wegriss. Leider gibt es davon weder Fotos noch Videos, weil unsere Unterwasserkamera den Druck in 15 Meter Tiefe nicht aushielt (steht auch drauf, geht nur bis 12, ach Nadia!). Nach den zwei Tauchgängen fuhren wir fürs Mittagessen an einen Traumstrand mit glasklarem Wasser und schneeweissem Puderzuckersand. Zwei andere in der Gruppe buchten zusätzlich ein Schnorcheltrip mit den Walhaien, falls es denn noch welche in der Bucht hat. Die Saison wäre nämlich schon längst vorbei gewesen. Nach Mexico kommen die Riesenviecher, um ihre Jungen zu gebären. Sobald dann das Wasser im April/Mai wärmer wird, kehren die Blau- und Buckelwale, Orkas und Walhaie zurück in die kalten arktischen Gewässer. Auf der Fahrt zum Revier der Walhaie sprang plötzlich ein riesiger Fisch wenige hundert Meter vor uns entfernt aus dem Wasser. Der Kapitän hielt Kurs auf das Ding zu. Etwas näher konnten wir den Buckelwal erkennen - auch der hatte seine Rückreise etwas verspätet angetreten. Gewaltig, wie dieses riesige Tier aus dem Wasser springt und sich fallen lässt. Das war eine wirklich tolle Überraschung. Später fanden wir dann auch noch die Walhaie. Die Schnorchler schwammen wie wild, um den Fischen zu folgen. Uns, die Tiere vom Boot aus anzuschauen.

Am dritten Tag fuhren wir 5 Stunden durch die trockene Kakteenlandschaft bis wir am Nachmittag Loreto erreichten. Dieses herzige Dorf gehört zu den „Pueblo Magico“. In Mexico wurden ein paar sehr authentische Dörfer als „magisch“ ausgezeichnet. Und das Dorf ist wirklich sehr authentisch. Ruhig, wenige Touristen aber super tolle Restaurants. Im „mi Loreto“ schlemmten wir gleich zweimal. Die Tortillas und Salsas sind da alle hausgemacht von der nicht mehr ganz jungen Mama. Nachdem wir ein paar Fotos der Bahia de Conception im Sack hatten und in der Bucht bis zu 40 Delfine sahen, verabschiedeten wir uns auch schon wieder von Pascal und Roli. Die grosse Bahia de Conception ist eine Augenweide, aber zum Baden reizt das abgestandene Wasser mit den Algen nicht wirklich. Deshalb entschlossen wir uns, zurück nach La Paz zu fahren.

Endlich mussten wir mit unserem kleinen, langsamen Auto nicht mehr mit 140 km/h Grob nachrasen. So nahmen wir es etwas gemütlicher. Aber siehe da, im einzigen Städtchen auf der Strecke stoppte uns die Polizei. Zu Beginn fragte der Polizist sehr bestimmt nach dem Führerausweis und erklärte, dass Roger bei den Stoppschildern Rollstopp machte und mit 40 durch die Hauptstrasse fuhren - erlaubt wären 20 Stundenkilometer. Wir dachten beide, dass wir nun auf der Polizeistation landen. Doch nach einem kurzen Smalltalk freute er sich, dass wir Spanisch sprechen und meinte, es sei nun gut, wir sollten uns in Zukunft einfach an die Regeln halten. Haha, welche Regeln? Die Mexikaner fahren ja auch, wie sie wollen. Aber das sagten wir natürlich nicht.

Wir verweilten zwei Tage an den wunderschönen Stränden von Balandra bei la Paz. An eine so schöne und ruhige Bucht kann ich mich nicht erinnern. Das ist etwas vom Schönsten, was ich je gesehen habe. Wäre die Sonne nicht so stark, könnte man da den ganzen Tag auf der Luftmatratze liegen und sich im Meer treiben lassen. Ruhe pur. Ausser es ankerte eine Jacht und der Milliardärsohn vergnügt sich auf dem Jetski oder fährt mit dem Beiboot eine runde Wasserski. Und die Auffälligsten starten ihren On-Board Helikopter und erkunden die Bucht von oben. Ja, in Mexikos Häfen liegen ein paar Milliarden, eindrücklicher als in Monaco.

Am zweiten Tag lud man uns im Hotel zu einer Party ein. Das dem gleichen Besitzer gehörende Tourenbüro feierte Saisonabschluss mit allen Mitarbeitenden. Es gab Taco-Barbecue und Live-Musik. Als wir um 4 Uhr vom Strand zurückkehrten waren alle schon ziemlich angeheitert. Es war lustig zu beobachten, wie die Angestellten dem Chef etwas erzählen und er dann seinen Stapel Nötli zückte. Wir tranken ein paar Bier und kurz vor Sonnenuntergang tischte der Bigboss (so sah er auch wirklich aus) Tequila auf. Nach einem Tänzchen (ich getraute nicht, dem Boss einen Korb zu geben) machten wir uns auch leicht angeheitert in die Innenstadt und schauten den schönen Sonnenuntergang am Malecon.

Die Hauptstadt der Baja California Sur gefielt uns super gut. Schöner Malecon, gute Restaurants, sehr netten Menschen und wunderschöne Strände - alles (noch) nicht veramerikanisiert, weshalb man da auch noch mehr Spanisch als Englisch spricht und Tacos statt Burger isst.

Als „Abkühlung“ fuhren wir einen Tag in die Berge zu Wasserfällen. Da übernachteten wir in einem kleinen Häuschen auf einer Ranch oberhalb der Stadt Santiago, die gleichzeitig eine Plamenoase ist. Das Grün lässt bereits erahnen, dass da irgendwo Wasser fliessen muss. Bereits die Hinfahrt auf der Sandstrasse war ein Erlebnis. Immer wieder hörten wir das Klappern von Schlangen (sind uns immer noch nicht ganz sicher, ob es doch nur Grillen waren) und es huschten Eidechsen und Streifenhörnchen über die Strasse. Wir freuten uns auf das Beobachten von Tieren in der Wildniss. Unser Häuschen entpuppte sich als ideal dafür. Rundherum Fenster und weit und breit keine anderen Menschen. Bis da der Amerikaner mit seinem Riesencamper genau vor unserer Hütte parkierte und uns die ganze Aussicht versperrte. Die ganzen restlichen drei Hektaren Land waren frei, also wieso bitte schön gleich vor unserem Haus? Mit der Ruhe war es auch vorbei, er liess nämlich die ganze Zeit seine Klimaanlage laufen. Wir liessen uns die Laune nicht verderben und marschierten zum Wasserfall runter. Leider war das Wasser nicht so erfrischend wie erwartet und auch die Nacht bot keinerlei Abkühlung. Es war wohl die heisseste Nacht meines Lebens, kein Lüftli wehte. Die Temperaturen sind innerhalb weniger Tage von angenehmen 26 Grad auf 36 Grad gestiegen. Auch in den Bergen gab es somit keine Abkühlung.

Endstation unserer Baja-Rundreise war dann San José. Wie das Nachbardorf San Lucas (wo wir starteten) ist es auch da sehr touristisch. Aber das Dorf ist nicht auf junge Partygänger sondern auf reiche Senioren ausgerichtet. Eine Galerie reiht sich an die andere im historischen Zentrum, dazwischen gibt es gute und gehobene Restuarants. Wir wohnten in einem Studio von Airbnb mitten drin.

Ein gemütlicher Abschluss in der eigenen Wohnung, wo wir zwischendurch „zu Hause“ essen konnten, was unserem Budget ganz gut tat. Zudem konnten wir da in aller Ruhe unseren Roadtrip von Los Angeles nach Las Vegas planen. Wir könnten noch lange in Mexico bleiben und haben überhaupt keine Lust, in das Land der Gringos zu gehen. Aber ein supertoller Grund gibt es: Wir treffen Janine und Sämi. Adios Latinamerika!

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