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Cruz de Huanacaxtle: Werken bei Bombenstimmung

  • Roger
  • 7. Mai 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Ein kleines Dörfchen mit vielen deutschen und amerikanischen Auswanderern sowie reichen Mexikanern, die ihre schönen Yachten im Hafen abgestellt haben. Die Einwanderer führen Restaurants bzw. kleine Hotels oder geniessen einfach ihren Ruhestand in der Wärme. Da gibt es auch noch die deutschen Musiker, welche schon UFOs sahen und andere sehr spannende Geschichten auf Lager haben. So mussten wir Schweizer hier in Mexiko erfahren, dass uns unsere lieben Nachbarn „Schluchtenscheisser“ nennen.

Normalerweise ist es hier im Dorf sehr ruhig und gemütlich. Wir hatten das Glück, dass während zehn Tagen Rama-Zamba herrschte. Was eigentlich genau gefeiert wird, konnte uns bis jetzt Niemand sagen. Irgendein Fest der Kirche. Jeden Abend gab es auf der Bühne Musik und Aufführungen, Stände verkauften Tacos und an den Schiessbuden konnte man sein Glück oder die Cowboys ihr Können beweisen. Zwischendurch wurden immer wieder Knaller gezündet und da spielte die Uhrzeit absolut keine Rolle. Morgens um 5 Uhr die ersten und um Mitternacht die letzten. Anscheinen gibt es zwei unterschiedliche Überlieferungen, wozu die Knaller dienen: Früher wurden die Bomben als Kommunikationsmittel gebraucht, damit die Bauern in den Bergen hören, dass an der Küste ein Fest gefeiert wird. Andere sagen, dass die Knaller eine Botschaft für Gott sind. Die Mexikaner sind sehr gläubig und wollen nahe bei im sein, weshalb sie etwas gegen den Himmel schiessen. Anyway. Der Höhepunkt war der letzte Tag, als die Cowboys ins Dorf kamen, um mit ihren Pferden zur Musik zu tanzen (was wohl ihre Frauen davon halten?). Gewisse Reiter hatten grosse Mühe mit ihren Vierbeiner nach Hause zu gelangen. Denn bei der Hitze floss das Bier in Mengen und nach dem Eindunkeln hatten die Reiter so ihre Mühe, sich auf dem Sattel zu halten und die Pferde waren verwirrt, weshalb die so hin und her schaukeln und komisch an den Zügeln ziehen.

Nun waren wir ja nicht in La Cruz wegen dem Feiern, sondern zum Arbeiten. Vor zwei Monaten, als wir uns noch nicht ans Nichtstun gewöhnt waren, hatten wir den Einfall, dass wir eigentlich auch mal etwas arbeiten könnten. So stiessen wir auf die Plattform „Workaway“. Da gibt es ganz viele Leute aus beinahe jeder Ecke der Welt, die Reisende suchen, welche bereit sind, gegen Kost- und Logis anzupacken. Das kleine Hotel „Agave Azur“ von Annette und Ulla an der Pazifikküste von Mexico hat uns sofort angesprochen. Nach einem kurzen Bewerbungsmail waren wir eingestellt. Zehn Tage lang trabten wir morgens um 8.30 Uhr an und wir wurden für drei Stunden gequält. Nein, Annette lebt zum Glück schon lange genug im Ausland und ist nicht so strikt, wie man sich eine deutsche Chefin oder einen General (wie sich selber nennt ;-)) vorstellt. Somit war das Schlimmste das „frühe“ Aufstehen, was wir uns nicht mehr gewöhnt sind. Die Arbeit machte richtig Spass. Nadia und ich waren für die neue Gestaltung des Bades zuständig. Die Wände sollten neu gestrichen werden und Regale mussten rein. So wurden wir kurzerhand zur Malerin und zum Schreiner. Die grösste Herausforderung war, aus wenigen einfachen Materialien, das Maximum herauszuholen. Improvisation war das Geheimrezept. Insgesamt waren wir sechs Workawayer. Ciara und Jack ein Paar aus Irland und die Australier Cara und Zane packten auch mit an. Ein richtiges Multi-Kullti-Team. Einzig unser Spanisch hat in diesen zwei Wochen gelitten. Leider sprachen wir mehr Deutsch und Englisch.

Da unsere Pflichten um 11.30 Uhr bereits erledigt waren, hatten wir viel Zeit, unsere weitere Reise zu organisieren oder die Umgebung zu entdecken. Wenn wir nicht gerade frischen Fisch vom Markt kochten, genossen wir die Nachmittage meistens am Strand bzw. am eigenen Pool oder machten einen Abstecher in die umliegenden Dörfer. Wie könnte es anders sein, der Australier Zane ist ein Surfer. In der Nähe von Cruz hat es einige Surfspots. So packten wir eines Nachmittags das Longboard vom Hostel ein und Zane anerbot sich, Surflektionen zu geben. Das war ganz lustig bis Nadia plötzlich weit draussen im Ozean trieb. Die Strömung zog sie raus. So weit raus, dass es da auch keine überschlagenden Wellen mehr gab, die sie reingetrieben hätten. Zum Glück war da der Profi-Surfer aus Australien. Er paddelte raus und konnte sie aus der Strömung ziehen. Nun gab sie bekannt, dass sie ihre Surfkarriere definitiv an den Nagel hängt.

In der nicht weit entfernten Stadt „Puerto Vallarta“ fand zudem ein Festival der Kulturen statt. Da besuchten wir im Theater eine Tanz-Show mit Livemusik von einer Gastgruppe aus Kolumbien und mexikanischen Tänzern aus Guanajuato.

An einem freien Tag machten wir Workawayer einen Abstecher auf die Inseln Marietas. Ein Naturschutzpark mit vielen Vögel, sogar der Blaufuss-Tölpel war vertreten. Das Highlight ist aber ein Loch in der Insel. Das heisst, man kann durch eine Höhle schwimmen und im Innern ist das Loch mit einem kleinen Strand - die Playa Escondida. Beim Rein und Rausschwimmen, sollte man die Wellen im Auge behalten, sonst stösst der Kopf gegen die Steindecke.

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