top of page

Chimborazo: Nebel, Schnee und ein Hotel für uns alleine

  • Nadia
  • 2. März 2016
  • 2 Min. Lesezeit

Während ich diesen Text schreibe, liege ich unter der Daunendecke, habe zwei Elektroöfen neben mir und beim Tippen frieren beinahe die Finger ab. Roger liegt mit einer Kappe im Bett nebenan. Aber vor einer Stunde war alles noch viel schlimmer. Da erreichten wir das Ziel unserer Wanderung, das Refugio Whymper auf 5041 Meter (höchstgelegene Schutzhütte Ecuadors) und waren bis auf die Unterhosen durchnässt. Nach 4 Stunden wandern freuten wir uns nicht nur auf eine warme Hütte zum Trocknen der Kleider, sondern auch auf einen heissen Coca-Tee. Doch die Hütte war GESCHLOSSEN - wohl wegen schlechtem Wetter. Schnee- und Regenwolken verderbten zudem den Blick zum höchsten (inaktiven!) Vulkan Ecuadors, dem Chimborazo. Weiter rauf in Richtung Gipfel kommt man nur mit Eispickel und Kletterausrüstung - auch wenn wir das Material hätten, wäre das nichts für mich. So gingen wir sehr zügig zurück zum Refugio Carrel etwas weiter unten. Bis da hätte man übrigens mit dem Auto fahren und drei Stunden der Wanderung sparen können - wenn man nur ein Auto hätte.

Die allermeisten Südamerikaner sind sehr bequem und würden diese Strecke niemals zu Fuss zurücklegen, wenn man mit dem Auto hochfahren kann. Deswegen ist die Strasse im Nationalpark auch ziemlich befahren. Insgeheim hoffte ich, dass es in der Hütte Leute gab, die noch Platz in ihrem Gefährt haben und uns netterweise mitnehmen würden. Zwei Ecuadorianer hatten tatsächlich Mitleid mit uns durchnässten Schweizer und boten uns ihre zwei Hintersitze an. Im beheizten Auto fuhren wir sehr komfortabel sogar bis zum Eingang des Hotels zurück.

Aber trotz dem schlechten Wetter und der Kälte, alles ist hier nicht so schlimm. Am ersten Abend hatten wir die ganze Hotelanlage für uns alleine. Es war zwar sehr angenehm, mal nicht diesen besserwissenden Traveler zuhören zu müssen. Aber irgendwie kamen wir uns auch komisch vor, so ganz alleine beim Abendessen. Hier ist man wirklich einsam. Weit und breit hat es nichts ausser wilde Hasen, Rehe und Alpakas. In der Nacht sieht man die Augen von Füchsen im Licht der Taschenlampe funkeln. Trotz dieser süssen Tiere und den kuscheligen Betten, haben wir definitiv genug von der Kälte in den Anden. Wir machen uns nun auf den weg in Richtung Küste, wo es etwas wärmer sein sollte.

Comments


RECENT POSTS:
SEARCH BY TAGS:

© 2015 by Nadia & Roger. Proudly created with Wix.com

Verpasse keines unserer Erlebnisse.

Abonniere hier den Newsletter!

Deine E-Mail-Adresse

bottom of page