top of page

Baños: Schlaflose Nächte wegen dem wütenden Tungurahua

  • Nadia
  • 2. März 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Von den hohen Anden fuhren wir mit dem Bus runter in Richtung Amazonas. Unser nächster Halt legten wir in Baños ein. Da herrscht ein ganz angenehmes Klima und die vielen wilden Flüsse locken zum Riverrafting, Bunjeejamping und Canopy. Bei letzterem wird man an einem Seil befestigt und braust über hohe Schluchten. Mich hätte dieser Adrenalinkick noch gereizt. Roger überzeugte mich dann, dass ich zu alt für solche Spässe bin. Schliesslich waren wir auch da, um den ständig aktiven Vulkan Tungurahua zu beobachten. Da das Wetter am ersten Tag nicht mitspielte und die Wolken die Sicht versperrten, machten wir eine Biketour entlang der „Ruta de las Cascadas“ (Wasserfallroute). Bis auf den zwischendurch etwas verregnete Teil machte es Spass, den eindrücklichen Schluchten und Wasserfällen entlang zu radeln. Am Ende der Tour konnte man runter zum „Pailon del Diabolo“ laufen. Wow, dieser Wasserfall war gewaltig.

Beim Mittagessen fragte uns ein einheimischer Guide (war mit zwei anderen Touristen unterwegs), ob wir nicht im gleichen Hotel seien wie er. Wir erkannten ihn wieder und er gab uns viele Tipps für das Reisen in Ecuador. Ein sehr sympathischer Herr. Zumindest bis er mich fragte, ob ich schwanger sei! Gut, schuld sind wohl die hausgemachten Ravioli, Bruschette , das Tiramisu und der himmlische Schokoladen-Vulkan. Gleich zweimal waren wir nämlich bei der „Nonna“ aus Bergamo essen. Die kochte einfach himmlisch.

Mit vollem Bauch, einer Flasche Rotwein und einem Grappa intus (aufgrund von Sparmassnahmen ist das nur noch am Freitag erlaubt), machten wir uns auf den Heimweg. „Tüüüüü, tüüüü, tüüüü. Atencion, atencion. Blabla …“, dröhnte es aus Lautsprechern im Zentrum. Wir gaben nicht viel drum und nahmen an, dass sei eine der zahlreichen Werbungen für Restaurant und Bars. Im Hotel angekommen, trafen wir wieder auf den (mehr oder weniger sympathischen) Reiseführer. Ganz aufgeregt stand er im Pyjama beim Eingang. Er fragte uns, ob wir den Alarm auch hörten. War wohl doch keine Werbung. Er erklärte uns, dass der Vulkan am Nachmittag eine 5 Kilometer hohe Aschenwolke ausspuckte und gerade sehr aktiv sei. Es sei zwar erst Alarmstufe gelb. Aber wenn wir die Alarmstufe rot hören (ich frage mich jetzt noch, wie wir das hätten unterscheiden können) müssen wir sehr schnell zum Evakuationspunkt flüchten. Wir sollen wie er mit den Kleider schlafen. Wir nahmen seine Ratschläge ernst, packten einen Rucksack mit den wichtigsten Sachen und legten uns mit den Kleider ins Bett. Mich beruhigte wohl der Rotwein, innerhalb weniger Minuten war ich im Tiefschlaf und hätte den Alarm niemals gehört. Roger war da wachsamer und tat anscheinend kein Auge zu.

Froh, die Nacht überlebt zu haben, machten wir uns auf, um den wütenden Vulkan von der sicheren Seite her zu sehen. Bei ziemlich schönem Wetter wanderten wir den elend steilen und schweisstreibenden Hang hinauf. Immer wieder hörten wir das Donnern des Vulkans. Wenige Sekunden später, stieg jeweils eine riesige Aschenwolke zum Himmel auf. Sehr eindrücklich, aber zugleich auch beängstigend, wenn einem bewusst wird, was da im innern der Erde brodelt.

Wir befanden uns in Banos übrigens in einer Art „Vorwald“ zum Amazonas. Alles war sehr grün, es gab sehr schöne Blüten und farbige Vögel sowie nervende Moskitos. Bei der Vulkanbeobachtung sorgte eine Schlange für einen Schockmoment. Vor lauter Vulkan, vergassen wir, auf den Weg zu schauen. Und beinahe wäre ich auf das braune Ding getrampt. Der Schrei und die stampfenden Schritte 10 Meter rückwärts jagten der Schlange einen Schrecken ein. Sie war danach auf jeden Fall weit und breit weder zu sehen noch zu hören. Dieses Erlebnis nahm mir die Entscheidung ab, ob wir eine Tour im Amazonas machen wollen oder nicht (Roger war schon mal im Amazonas und ich überlegte seit Tagen, ob ich da wirklich hinwill). Lieber frierend wandern, als von einer Schlange gebissen zu werden. So gehen wir nochmals in die Höhe und hoffen, dass der Berg Chimborazo nicht so schüchtern ist wie der Cotopaxi und sich in seiner vollen Grösse zeigt.

Comments


RECENT POSTS:
SEARCH BY TAGS:

© 2015 by Nadia & Roger. Proudly created with Wix.com

Verpasse keines unserer Erlebnisse.

Abonniere hier den Newsletter!

Deine E-Mail-Adresse

bottom of page