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Cotopaxi: das schüchterne Matterhorn von Ecuador

Nach den Galapagos die zweit meist besuchte Destination in Ecuador ist der Vulkan Cotopaxi. Nicht nur weil er der höchste aktive Vulkan der Welt (5897 M. ü. M.) mit einer sehr markanten Form ist, sondern auch weil er relativ einfach zu besteigen ist. Weil wir schon mal hier sind, wollten auch wir ein Augenschein davon nehmen. Gegenüber von unserem Häuschen steht der mächtige Vulkan, nur leider ist er sehr schüttern. Meistens versteckte er sich hinter dicken Wolken, nur ab und zu schimmerte sein schneebedecktes Haupt hinter dem Nebel hervor. Da wir auch keinen Fall ohne Foto des berühmten Vulkan weiterreisen wollen, schaute ich nachts, immer wenn ich aufwachte aus dem Fenster und sorgte mit einer nächtlichen Fotosession für gute Stimmung im Haus (musste Nadia wecken, damit sie die Kamera richtig einstellte).

Eigentlich hatten wir auch vor, ihn zu bezwingen. Leider ist der Aufstieg und eine grosse Fläche rundherum bis auf Weiteres gesperrt, weil der Riese seit Mai 2015 auffällig stark aktiv ist. Nichts desto trotz, buchten wir ein „Paket“ im Hostel „Secret Garden“ ganz in der Nähe des Cotopaxi-Nationalpark - drei Nächte in einer Cabaña auf 3500 M. ü. M. mit Cheminée, Badewanne und heissem Wasser (sehr von Vorteil bei Temperaturen um die 9 Grad bei Regenschauer) inkl. Touren und (sehr leckerem) Essen.

Am ersten Nachmittag fassten wir Gummistiefel und watschelten zu einem Wasserfall. Auf den Wanderungen begleiteten uns übrigens immer drei Hunde des Hostels. Der kleine Dackel mit seinen kurzen Beinen hatten wir ganz schön unterschätzt. Der machte alle Kletterpartien mit und jagte zwischendurch sogar noch nach den wilden Hasen. Nadia hatte da um einiges mehr Mühe bei der Wasserfallwanderung um den glitschigen Felsen zu klettern. Aber glücklicherweise fiel sie nicht runter, obwohl der ganze Körper zitterte. Ein Amerikaner hatte da mehr Pech. Bei der Bachüberquerung fiel er samt Rucksack in das eiskalte Wasser. Brrrr….

Für den zweiten Tag im kühlen Hochland der Anden haben wir uns für eine Bergtour eingeschrieben. Um 8 Uhr liefen wir los mit der Ungewissheit, wie es uns ergeht und ob die Luft bis zum Gipfel des Pasochoa auf 4220 M. ü. M. reicht. Zwei Drittel des Weges hinter uns und wir hatten eine tolle Aussicht auf die Hauptstadt Quito auf der einen Seite und den Cotopaxi auf der andern Seite. Der letzt Teil der Route war nicht ohne und selbst die bergerfahrenen Schweizer kamen ein bisschen ausser Atem. Natürlich waren wir die Hintersten der Gruppe, um unsere Hilfe anzubieten, falls jemand nicht mehr könnte. Auf dem Gipfel war die „Bellavista“ nicht mehr so rosig. Der Nebel hat sich breit gemacht und uns das schöne Panoramabild versaut (deshalb hatten wir wohl auch ganz vergessem, Bilder zu machen). So sassen wir frierend da, tranken eine Tasse warmen Tee und assen Bananacake. Nach gefühlten 10 Stunden Abstieg kehrten wir gesund und zufrieden ins Hostel zurück.

Während Nadia in der Wanne sass, versuchte der Grillmeister Feuer im Ofen zu entfachen. Dank seinem Fachwissen, welches er im Grillclub erlernt hat, sind wir die erste Nacht nicht erfroren. Allerdings muss ich zugeben, dass ich ein halbes Pack Zündhölzer aus dem „Überlebungspaket“ (danke Familie von Euw!!) und Nadia’s Hose (die sprengte es auf der Wanderung :)) eingesprayt mit hochentzündlichem Moskitospray dafür brauchte. Auch das Feuer atmet in dieser Höhe nicht so ring.

Gut erholt und eben so fit (hatten ja ein Höhentraining) macht wir uns auf für eine Biketour, besser gesagt „Downhill“. Mit Carlos, einem Ecuadorianer aus dem 200 Seelen Dörfchen, fuhren wir mit den Bikes auf dem Dach in den Nationalpark des Cotopaxi. Leider, leider war die Sicht noch schlechter als am Tag zuvor und obwohl der Vulkan zum Greifen nah wäre, konnten wir ihn nicht sehen. Mit dem Bikes unter dem Füdli sausten wir „Tal“ wärts. Trotz der holprigen Piste sahen wir wilde Hasen, Pferde und diverse Vögel. Next Stopp: Eine Forellenzucht, wo wir das Mittagessen selber fangen mussten. Mit einer rudimentärer Angel und einem Stück Teig, versuchten wir sechs Gringos unser Glück. Es vergingen etwa 5 Minuten bis der erste Fisch bei den Amis anbiss. Danach ging nicht mehr viel, ausser dass die schlauen Fische meinen Teig von der Angel weg frassen. Der junge Fischmättler dachte „so nicht“ und suchte Regenwürmer, aber selbst für die war es wohl zu kalt, das beste was ich fand, war eine Raupe. Aber auch an der knabberten die Forellen nur herum. Nadia hatte keine Geduld mehr und machte einem Einheimischen schöne Augen, damit sie seine Fischerrute mit dem „Löffeli“ (hier liebevoll "Mariposa" genannd) als Köder bekam. Einmal auswerfen und schon biss die Lachsforelle an. Nun ist sie stolz auf ihre zwei Premieren innerhalb weniger Stunden: Der erste 4000er bestiegen und der erste Erfolg beim Fischen.

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