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Bogota: Auf den zweiten Blick eine ganz charmante Metropole

  • Roger
  • 18. Feb. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Unsere vorerst letze Destination in Kolumbien ist die Hauptstadt Bogota mit über 8 Millionen Einwohnern. Unser Hostel „Swiss Martinik“ liegt in La Candelaria, dem historischen Zentrum. Das Zimmer ist das billigste, aber auch das hässlichste, das wir bis jetzt hatten. Ohne zu übertreiben ist wahrscheinlich jede Zelle in den Schweizer Gefängnissen charmanter. Zudem ist alles sehr hellhörig. Man hört im Viertelstundentakt Furze aus dem WC im Gang. Aber wir sind ja hier um die Stadt anzuschauen. Auf den ersten Blick ist auch Bogota eine grosse hässliche Metropole. Doch auf den zweiten Blick verliebt man sich in die herzigen Gassen mit den vielen sehr schönen Graffitis in der Altstadt (die moderneren Stadtteile sahen wir nur aus dem Bus und von oben).

Das Herz des Zentrums ist die Plaza Bolivar - "Place to be" für Jedermann, -frau und Tauben. Ob Politiker, Bettler, Touriguide, Soldat, TV-Sprecher, Landwirt oder Demonstrant, hier gibt es von allem etwas. An der Nordseite befindet sich der Justizpalast, der 1985 durch die Terrorgruppe M19 Guerilleros besetzt und erst nach schwerem Beschuss durch Panzer des kolumbianischen Militär zurückerobert wurde. Leider musste das Gebäude danach komplett neue errichtet werden.

Meiner Meinung nach die schönste Region in Bogota ist die Gegend um die „Plaza Chorro de Quevedo“ mit den schmalen Gasse und den bunt bemalten Häusern in der „Callejon del Embudo“. Hier stehen die ältesten Häuser der Stadt und die meisten der alternativen Schuppen bieten das indigene Maisgetränk Chicha an. Chicha wurde früher durch die Bierindustrie vertrieben, besser gesagt verboten. Jeder Bauer der Chicha produzierte, wurde in die Kiste gesteckt. Heute ist es wieder legal, aber niemals so populär wie Bier. Trinken tun es nur noch Gringos und einzelne Leute auf dem Land für spezielle Feste. Aber auch die rebellische Jugend von Bogota kommt nach und nach wieder auf den Geschmack des Maisgebräus, sahen wir doch einige die Flaschen in braunen Papiertüten „über die Gasse“ kaufen. Uns schmeckt es, hat was von saurem Most. Eine andere Spezialität in Bogota ist „Ajiaco“, ein suppenähnlicher Eintopf aus Hühnerfleisch, Kartoffeln, Kapern, Knoblauch, Koriander und Sahne. Dazu gibt einen Maiskolben, Reis und Avocado. Nadia hat es sehr gemundet. Ich bestellte etwas ähnliches, nur hatte ich statt Pouletfleisch undefinierbare Innereien im Topf. Da hat Nadia wiedermal falsch die Karte übersetzt :).

Für Romantiker (wie ich einer bin) ist ein Besuch im Café „El Gato Gris“ ein Muss. Ein historisches Holzhaus mit vier Etagen, vielen lauschigen Sitzecken und Kamin. Die afro-spanischenLive-Musik sorgt für heimelige Stimmung. Wir setzten uns vors Cheminée auf der Dachterasse, bestellt eine Flasche Rotwein sowie ein paar Häppchen und genossen die Stimmung. Neben uns war ein kolumbianisches Paar, welches wohl den Weltrekord im ununterbrochenen Rumknutschen holen will. Als wir trotz Jacke und Kappe zu frieren begannen, gingen wir in die nächste Beiz und bestellten ein Canelazo. Ein Heissgetränk mit Aguardiente (oder Rum), Zimt, Limetten und Zuckerrohrsaft - ein würdiger Ersahtz für Kaffeeschnaps. Alt wird man in den Nächten in Candelaria allerdings nicht. Die Bars in dieser hippen Strasse schlossen alle spätestens um halb Zehn.

Kolumbien ist Weltweit die Nr. 1 in der Förderung des „grünen Goldes“ und beherrscht 65% des Marktes. Trotz ihrer ganzen Schönheit, verärgert es die Einwohner, dass soviel Trinkwasser für die Gewinnung der Esmeraldas verschwendet wird. Trotzdem laufen die Geschäfte der Smaragde auf Hochtouren. Es gib ein Platz in Bogota mit sehr schick gekleideten Herren, die einfach da rumstehen. In Wirklichkeit ist es der Schwarzmarkt der Smaragdhändler. Nicht legal aber es wird toleriert und die Stadt stellt sogar Wächter, damit es keine Auseinandersetzungen gibt. Uns Gringos rät man, die Käufe in einer regulierten Mall zu machen, ausser wir möchten überteuerte grüne Glasscherben. So steuerte auch Nadia eine der zahlreichen Verkaufsstände an und wie es der Zufall wollte, hatte sie ihre Kreditkarte vergessen. So gab es - gegen alle Prinzipien - doch noch ein verspätetes Valentinsgeschenk.

Als Abschluss von Kolumbien besuchten wir die Kirche „Monserate“ hoch über den Dächern Bogotas. Legenden sagen, wenn ein Paar auf den Berg geht, wird es danach nie heiraten. Das wird der Grund sein warum Nadia umbedingt auf den 3150 Meter hohen Berg wollte (da nützen alle Smaragdgeschenke nichts mehr). Oder vielleicht doch nur wegen der tollen Aussicht? Auf jeden Fall bekommt man so die Dimension dieser Metropole mit. Sehr beeindruckend dieser

„Talkessel“. Und obwohl wir beide keine Gläubigen sind, waren wir beeindruckt von der musikalischen Begleitung der Messe. Die supertolle Stimme hörte man bereits von Weitem. Nadia sass sogar in die Kirche und war den Tränen nahe, so schön konnte die Frau singen (wohl besser, dass sie den spanischen Text nicht verstanden hat).

 

Das wäre dann vorerst der letzte Beitrag aus Kolumbien. Nun sind wir bereits in Quito. Aber Kolumbien hat uns so sehr gefallen, dass wir zurückkommen. Unser Plan ist, nach Ecuador durch den Süden von Kolumbien bis nach Bogota zu reisen. Von Bogota aus fliegen wir dann Mitte April direkt nach Mexico.

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