top of page

Carnaval in Barranquilla: Mehl, Schaum und Penismaske statt wackelnde Brüste

  • Nadia
  • 11. Feb. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Da der Carnaval in Barranquilla die grösste Veranstaltung Kolumbiens (seit 2008 UNESCO Kulturerbe) und sowohl bei Einheimischen wie auch bei Touristen sehr beliebt ist, kauften wir gleich am Anfang unserer Reise Boletas und buchten eine kleine Wohnung für drei Personen. Anita aus Luzern begleitete uns.

So reisten wir am Freitag (dann ward ihr alle verkatert vom Schmudo) nach Barranquilla und machten zuerst einen Nachmittag lang Taxi-Marathon, bis wir unsere Unterkunft fanden und danach am richtigen Ort waren, um die Billets abzuholen. Da uns die Pässe für die Tribüne in diesem Moment wichtiger waren (deshalb reisten wir schliesslich nach Barranquilla, da gibt es sonst nämlich nichts zu sehen), verzichteten wir auf das Mittagessen und Abends um sechs knurrte der Magen wirklich stark. Bevor wir uns in die Haare gerieten, machten wir den Grosseinkauf für die nächsten vier Tage als Carneval-Selbstversorger.

Unser Billet war ein Dreitagespass für eine der zahlreichen Tribünen. Der stolze Preis von umgerechnet 80 Franken (gleich viel wie vier Übernachtungen im Hostel für zwei Personen), beinhaltete am ersten Tag unlimitiertes Gratisbier. Vor allem Roger machte sich anfänglich sorgen, dass man sich das Bier wohl erkämpfen muss. Dem war überhaupt nicht so: Als wir um 10 Uhr auf der Tribüne eintrafen, drückte man uns als erstes eine Dose in die Hand. So ging es dann weiter bis in den späten Nachmittag. Es war wohl zuviel Bier bei Temperaturen um die 30 Grad. Wir verzichteten auf die weitere Party und gingen nach Hause.

Zum Glück war unsere Wohnung so nahe am Geschehen. Die nächsten drei Tage bewegten wir uns nur noch im Umkreis von ca. einem Kilometer zwischen Umzug, Bars und Wohnung.

Natürlich musste auch noch eine Verkleidung her. Wie hielten Ausschau nach einer traditionellen Elefanten- oder Penis-Maske (ist Ansichtssache). Auch mit den übrigen Gadgets wollten wir es den Einheimischen gleichtun. So kaufte ich am ersten Tag voller Stolz eine Schaumspraydose. Die Polizei durchsuchte jedoch jeden, der ins Umzugsgelände wollte. Anscheinend waren da die Schaumsprays verboten und ich musste meiner abgeben. Komischerweise sassen dann aber trotzdem viele Einheimische mit Sprays da. Egal. Am nächsten Tag die gleiche Prodzedur mit dem Mehl. Voller Freude kaufte ich ein Dreierpack und musste es 500 Meter später wieder abgeben. Die Kolumbianer auf der Tribüne hatten übrigens noch ein ganz cooles Tool, solch eines will ich unbedingt für die nächste Fasnacht in der Schweiz: Ein Lederbeutel zum Umhängen gefüllt mit Schnaps.

Der Samstag mit der „Batalla de Flores“ war der Haupttag. X-tausend Zuschauer, Bands auf der Tribüne und vieeeel Rum und Aguardiente. Die Fasnachtskönigin eröffnet den Umzug, danach folgten schöne farbige Wagen (Lastwagenparade), worauf kolumbianische Stars singen und auch die Miss Colombia sollte irgendwo da drauf gewesen sein. Zwischen den Wagen marschierten folkloristische Tanzgruppen. Eigentlich hätte ich viel mehr Busen und Füdeli erwartet. Vergebens. Im Gegenteil: Viele Kostümierte taten mir echt leid bei dieser Hitze.

Da uns von Busunternehmen, Hostels, Lehrern und vielen Einheimischen mindesten 20 mal gesagt wurde, wie gefährlich der Carneval ist, gaben wir uns Mühe, dass wir bei Dunkelheit in der Wohnung waren. Bis auf den zweiten und lustigsten Tag, haben wir das geschafft.

Der Umzug am zweiten Tag „Gran Parada de Tradición“ war geprägt von Folkloregruppen – noch weniger Füdeli als am ersten Tag. Weil es an diesem Tag viel

weniger Zuschauer gab, war es nach dem Umzug auf der Strasse umso lustiger. Da mussten wir auch nicht mehr auf den Schaum und das Mehl verzichten. An der After-Umzugs-Party ging es dann nämlich so richtig zur Sache. Und hauptsächlich Roger musste dran glauben. Sein weisser Kopf wurde auch zum Fotomotiv der Kolumbianer. Und sein Tanzstil war übrigens auch sehr begehrt .

Am Montag waren wir dann alle ziemlich k.o. und der Rum und das Bier vor dem Umzug war nicht mehr so lecker wie an den zwei Tagen davor. Dafür war der Montagsumzug ganz toll. Endlich gab es die wackelnden Füdeli und Brüste. Und zum krönenden Abschluss, zeigten auch noch die Kolumbianer ihre Tanzkünste (fast so gut wie Roger :)). Die Gruppen zelebrierten typische Tänze der kolumbianischen Karibikküste mit tollen farbigen und mit Federn geschmückten Kostümen.

Kurz zusammengefasst: Es war ein tolles Erlebnis am zweitgrössten Carnaval der Welt. Doch zuhause ist es lustiger. Da versteht man nämlich die Parodie der Kostümierten, kennt die Leute und muss nicht die Wertsachen in allen möglichen Kleidungsstücken verstecken. Deshalb freuen wir uns, die Penismaske aus Barranquilla zuhause an der Fasnacht 2017 zu präsentieren.

Commenti


RECENT POSTS:
SEARCH BY TAGS:

© 2015 by Nadia & Roger. Proudly created with Wix.com

Verpasse keines unserer Erlebnisse.

Abonniere hier den Newsletter!

Deine E-Mail-Adresse

bottom of page